4.2.2 Anwendungshinweise
Drehschiebervakuumpumpen sind universell im gesamten Grob- und Feinvakuumbereich einsetzbar. Je nach Druckbereich ergibt sich der Einsatz einer ein- oder zweistufigen Pumpe. Ideale Einsatzbedingungen existieren immer dann, wenn das abzupumpende Medium bei Betriebstemperatur der Pumpe und Atmosphärendruck nicht kondensiert.
Dämpfe
Bei Destillationen und Trocknungsprozessen müssen auch Dämpfe gefördert werden, die während der Kompressionsphase ganz oder teilweise in der Pumpe kondensieren können. Hier hilft die Öffnung des Gas-ballastventils, um den Dampf ohne Kondensation durch die Pumpe zu fördern. Die Dampfverträglichkeit ist jedoch nicht immer ausreichend, um die Kondensation zu verhindern. Kondensate vermischen sich mit dem Öl und bewirken eine Erhöhung des Enddruckes, eine Herabsetzung der Schmierfähigkeit des Betriebsmittels und können zu Korrosion innerhalb der Pumpe führen. Vor dem Abpumpen von Dämpfen sollte die Pumpe mindestens eine halbe Stunde mit Gasballast warmgelaufen sein. Die höhere Temperatur des Betriebsmittels reduziert die Kondensation. Weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Kondensation sind ein möglichst geringer Auslassdruck und eine getrennte Abscheidung der Kondensate. Dazu sollten einlass- und auslassseitig Kondensatabscheider verwendet werden. Staudruck am Auslass durch einen Ölnebelabscheider und eine vertikale Abgasführung müssen vermieden werden. Falls eine Absaugung vorhanden ist, sollte der Auslass daran angeschlossen werden.
Stäube, Partikel und Chemikalien
In gewissen Grenzen können Filter und Abscheider die Vakuumpumpe vor Verschleiß und Korrosion schützen. Abscheider mit Filtereinsätzen aus Polyester (SAS) oder Epoxy-Glasmikrofaser (DFT) binden Staub. Aktivkohlefilter (FAK) binden anorganische Dämpfe, ihre Füllungen sind auswechselbar. Einströmende Kohlenwasserstoffe (Öldampf) können in der beheizten Katalysatorfalle (URB) katalytisch verbrannt werden. Zeolithfallen (ZFO oder ST) adsorbieren verschiedene Dämpfe. Sie können bei Sättigung durch eine Ausheizvorrichtung regeneriert werden. Kondensate können im Kondensatabscheider (KAS oder CT) gesammelt und von Hand abgelassen werden. Chemische Ölfilter (OFC) reinigen das Pumpenöl mithilfe der in der Drehschieberpumpe integrierten Ölpumpe oder extern (DE).
Bei hohen Gasdurchsätzen und auch bei Gasballast-betrieb wird Ölnebel aus der Pumpe mitgerissen. Man rechnet mit 4 ml Ölverlust bei Durchsatz von 100 kPa · m³ Gas. Der Öldampf kann im Ölnebelfilter (ONF oder OME) abgeschieden und mit einer zusätzlichen Rückführung (ONFR oder ODK) in den Ölkreislauf der Pumpe zurückgeführt werden.
Werden jedoch auch Stoffe gefördert, die das Pumpenöl chemisch zersetzen oder einen so niedrigen Dampfdruck haben, dass trotz Gasballast und dem oben erwähnten Zubehör Kondensation in der Pumpe nicht vermieden werden kann, sollte ein anderer Vorpumpentyp gewählt werden.