Der Begriff „Wasserdichtheit“ lässt Interpretationsspielraum
Das Wort „wasserdicht“ hat sich als Beschreibung für Eigenschaften von Bauteilen und Konstruktionen in der Umgangssprache etabliert. Nicht selten finden sich in Konstruktionszeichnungen Begriffe wie „wasserdicht“ zur Angabe von Leckageraten. Doch bei näherem Betrachten wird deutlich, dass dieses Schlagwort einen extrem großen Spielraum für Interpretationen lässt. Es wird nicht verdeutlicht, was unter dieser Anforderung an den Dichtheitsgrad zu verstehen ist: Ist die Bildung eines Tropfens oder Flüssigkeitsfilms auf der Oberfläche des zu prüfenden Bauteils noch erlaubt, wenn es als „wasserdicht“ bezeichnet wird? Oder ist der Austritt von Wasser generell auszuschließen? Schon diese Gegenfragen verdeutlichen, dass mit der gebräuchlichen Verwendung des Schlagwortes „wasserdicht“ keine exakten Dichtheitsanforderungen definiert werden können. Aus diesem Grund müssen Angaben zur Wasserdichtheit von Bauteilen und Komponenten sehr viel stärker differenziert werden.
Unterteilung in sechs Klassen
Laut „ISO/TR 11340:1994-07 Gummi und Gummiprodukte – Hydraulik-Schlauchleitungen – Klassifizierung der äußeren Leckverluste für hydraulische Systeme“ kann der Austritt von Flüssigkeiten in verschiedene Klassen unterteilt werden. Dies hilft zwar dabei, eine Beurteilung durchzuführen, eine quantitative Aussage ist damit jedoch nicht möglich.
Abb.1: Klassifizierung von Leckagen nach ISO/TR 11340:1994 (E)